Dino Toppmöller hat sich von der Idee, zwei Spitzen aufzubieten, weitestgehend verabschiedet. Damit bleibt einem der beiden rund 20 Millionen Euro teuren Stürmer von Eintracht Frankfurt auch in Zukunft nur die Bank.
SGE-Trainer antwortet ebenso kurz wie brisant
Dass Dino Toppmöller sich auf den Pressekonferenzen ungern in die Karten schauen lässt, ist nichts Neues. So ließ er auch am Donnerstag ausdrücklich offen, ob es nach zwei Bundesliga-Niederlagen in Folge zu einer Umstellung von der Dreier- zur Viererkette kommt. Umso überraschender war es daher, dass der Trainer in der Offensive deutlich wurde.
Toppmöllers Absage: „Haben nicht genug Stürmer“
Die mit Abstand kürzeste Antwort auf der fast 30-minütigen Pressekonferenz hatte Toppmöller auf die Frage nach einer möglichen Doppelspitze mit Elye Wahi und Jonathan Burkardt parat: „Vielleicht mal in einem Spiel, aber nicht auf Dauer, weil wir einfach nicht genug Stürmer haben“, schmetterte er die Aussichten auf eine Zukunft als Sturmduo für Wahi und Burkardt ab – und verriet seinen Trainerkollegen, worauf sie sich in aller Regel wohl nicht einstellen müssen.
Dabei war es Toppmöller selbst, der noch im Februar, vor der Zeit von Burkardt bei der SGE, eine Systemumstellung in Aussicht stellte. Nach der Ankunft von Wahi und Michy Batshuayi sagte er: „Wenn die beiden im Rhythmus sind, mit uns ein bisschen länger trainiert haben und die Intensität so gehen können, wie wir uns das vorstellen, wird es schon sehr häufig vorkommen, dass wir mit zwei Spitzen spielen.“ Kurz zuvor hatte er Platzhirsch Hugo Ekitiké beim 1:1 in Gladbach gemeinsam mit Batshuayi aufgeboten.
Zweimal setzte er noch auf zwei Angreifer in der Startelf: beim 1:4 gegen Leverkusen Wahi und Ekitiké, beim 0:0 in Augsburg erneut Batshuayi und Ekitiké. Ansonsten stürmte der im Sommer zum FC Liverpool abgewanderte Franzose stets allein – mit Ausnahme des 1:2 gegen Union, bei dem Batshuayi als einzige Spitze begann.
Auch Uzun wäre eine Option im Sturm
Dass Toppmöller für diese Variante nun schlichtweg die Stürmer fehlen sollen, verwundert durchaus. Schließlich wurde Ekitiké mit Burkardt ersetzt, der abgewanderte Igor Matanovic spielte bereits in der vergangenen Rückrunde keine Rolle mehr. Und neben den drei gelernten Neunern sammelte auch Can Uzun schon Erfahrungen im Sturm, wo er zumindest als hängende Spitze eine vierte Option wäre.
Bekannt ist, dass die Eintracht noch am Deadline Day William Osula ausleihen wollte. Womöglich wäre er das für Toppmöller nötige Puzzlestück gewesen, um häufiger auf zwei Angreifer zu setzen. Doch auch ohne den Mittelstürmer von Newcastle United ist Toppmöllers kurze und knackige Aussage ein klarer Fingerzeig mit deutlicher – und teurer – Konsequenz: Im Sturm wird in aller Regel einer der beiden Profis, die sich die Eintracht jeweils rund 20 Millionen Euro kosten ließ, auf der Bank sitzen.
Besonders für Wahi ist das Signal deutlich: Entweder er setzt sich gegen Burkardt durch, der die Nase aktuell klar vorn hat, oder es bleibt ihm lediglich die Jokerrolle. Die überzeugende Vorbereitung konnte der Franzose bislang nicht in die Frühphase der Saison übertragen, wenngleich ihm im Pokal gegen Engers (5:0) sein erstes Pflichtspiel-Tor und seine erste Pflichtspiel-Vorlage für die Eintracht gelangen. Beim 5:1 gegen Galatasaray grätschte er Gabriel Sara die Kugel ab und wurde mit seinem Einsatz erneut zum Vorlagengeber, selbst blieb er vor dem Tor aber bislang unglücklich, wie bei der TSG Hoffenheim (3:1), als er den Ball aus einem Meter nicht über die Linie brachte.
Wahi winken dennoch Chancen
Chancen dürfte es für Wahi allerdings dennoch weiterhin geben, den Trainer von sich oder womöglich gar doch von einer Doppelspitze zu überzeugen. Für Burkardt reicht es körperlich noch nicht für eine englische Woche mit drei Startelf-Einsätzen. Das zeigte zuletzt die 3:4-Niederlage gegen Union, die er 60 Minuten lang von der Bank verfolgte, bevor er einen Elfmeter rausholte und ihn selbst zum Endstand verwandelte. Wie schon zwischen Galatasaray und Berlin bleiben Frankfurt nur zwei Tage zur Regeneration zwischen Mönchengladbach und dem Auswärtsspiel bei Atletico Madrid. Gut möglich daher, dass Wahi spätestens im Metropolitano der nächste Startelf-Einsatz winkt.

