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Kwasnioks Selbstkritik: „Beiße mir in den Allerwertesten“

Der 4. Spieltag, die erste Niederlage: Der 1. FC Köln hat beim 1:3 gegen RB Leipzig den ersten kleinen Rückschlag der Saison kassiert. Das war angesichts der Leistung kein Beinbruch. Aber ein Hinweis darauf, dass der Aufsteiger noch ordentlich Luft nach oben hat.

Kein Trübsal, aber Ansatzpunkte für die Kölner

FC-Sportdirektor Thomas Kessler fasste die Gemütslage treffend zusammen: „Es war ein ordentlicher Auftritt, wir müssen nicht mit gesenkten Köpfen nach Hause fahren. Aber trotzdem sind wir natürlich alle enttäuscht.“ Der Aufsteiger ärgerte den Champions-League-Anwärter schließlich eine ganze Zeit lang, machte aber letztlich ein paar entscheidende Fehler zu viel. Die erste Schlappe im fünften Pflichtspiel – alles andere als eine Bilanz, für die sich die Kölner schämen müssen.

Vor allem gegen Leipzigs Rechtsaußen Johan Bakayoko, der das 2:1 einleitete und den Freistoß vor dem 3:1 herausholte, tat sich die FC-Defensive schwer. „Er ist nicht einfach zu verteidigen“, gab Tom Krauß zu, der links in der Viererkette die undankbare Aufgabe gegen den belgischen Nationalspieler bewältigen musste. Der etatmäßige Mittelfeldspieler lief zum ersten Mal überhaupt als Linksverteidiger auf, sollte als Rechtsfüßer den Linksfüßer Bakayoko neutralisieren und gleichzeitig das Spiel nach vorn ankurbeln. Das gelang eher verhalten (57 Prozent gewonnene Zweikämpfe), auch wenn Kwasniok milde über den einst bei RB ausgebildeten gebürtigen Leipziger urteilte: „Ich bin mit seiner Leistung echt einverstanden.“

Warnschüsse aus Leipzig

Ganz grundsätzlich wehrte sich der Aufsteiger schließlich engagiert, die Kölner wollten deshalb zu Recht nicht Trübsal blasen. „Kleinigkeiten haben darüber entschieden, dass wir uns für eine sehr ordentliche Leistung nicht belohnt haben“, urteilte Kessler, gab aber angesichts der Leipziger Qualität auch zu: „Am Ende geht das Ergebnis schon in Ordnung.“ RB, das war die einhellige und nachvollziehbare Meinung der Kölner, sei eben ein Top-Klub mit Champions-League-Ambitionen. Der 1. FC Köln dagegen ein Aufsteiger, bei dem so mancher Spieler noch über keine nennenswerte Erstligaerfahrung verfügt.

Das ändert aber nichts daran, dass die Kölner einige Warnschüsse der Leipziger erhielten. Keine Kleinigkeit, sondern ein ernst zu nehmendes Problem ist etwa die Standardschwäche. Fünf seiner sieben Gegentreffer kassierte der FC nach ruhenden Bällen: zwei direkte Freistöße, zwei Kopfballgegentore nach Ecken und ein Kopfballgegentor nach einem Freistoß. „Nicht seriös verteidigt“ fand Kessler die Ecke vor Leipzigs 1:0 und übte Kritik: „Da müssen wir robuster werden.“ Kwasniok bewertete das nicht anders: „Ich bin nicht happy darüber. Aber wir wissen, wo wir anfangen können.“

Kwasnioks Mut zum Risiko wird nicht belohnt

Schwieriger wird es da im Mittelfeldzentrum. Sechser Eric Martel, dem die Rolle als Stabilisator zukommt, gewann nur 43 Prozent seiner Zweikämpfe und war darüber hinaus nach dem Foul vor dem 3:1 auch noch akut Gelb-Rot-gefährdet. Nebenmann Isak Johannesson schickte Martel zwar vor dessen Vorlage zum zwischenzeitlichen Ausgleich wunderbar auf die Reise, bestritt aber insgesamt zu wenige Duelle und prägte das Spiel nicht so, wie er es zu tun imstande ist.

Und dann ist da noch Kwasnioks Mut zum Risiko, der bislang stets belohnt wurde – in Leipzig aber nicht. Mit Krauß wollte sich der FC-Coach auch die Option offenhalten, jederzeit auf eine Dreier- beziehungsweise Fünferkette umstellen zu können. Das tat Kwasniok auch – nur leider erst nach der Pause, als RB schon mit zwei Toren in Führung lag.

Versöhnliches Fazit trotz Niederlage

„Da beiße ich mir auch in meinen Allerwertesten“, gab Kwasniok zu und erklärte: „Die zehn Minuten vor dem 2:1 hatten sie mit den hohen Achtern fünf Spieler auf unserer letzten Reihe. Ich habe die ganze Zeit Eric oder Tom so zurückziehen wollen, dass wir bis zur Halbzeit mit einer Dreierkette verteidigen, habe es aber in die Halbzeit hineingeschoben. Das war ein bisschen unglücklich.“ Und zu spät. „Die Überlegung war gut, richtig und wichtig – aber einen Ticken früher hätte ich schon reagieren können“, übte sich Kwasniok in Selbstkritik.

Angesichts der Möglichkeiten, die sich die Kölner noch herausspielten und der Gegenwehr, die sie im Zentralstadion zeigten, zog der Coach aber ein versöhnliches Fazit: „Wir sind an sich mit der Leistung und angesichts der Tatsache, dass es der beste Gegner der ersten vier Spieltage war, einverstanden und können darauf aufbauen.“

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