Zum Inhalt springen Zur Seitenleiste springen Zur Fußzeile springen

Hjulmands Credo: „Das Leben ist zu kurz, um eine Rolle zu spielen“

Mit Kasper Hjulmand hat Bayer 04 einen neuen Trainer, der mit klaren Prinzipien agiert. Bei seiner Präsentation am Mittwoch skizzierte er auch seine Vorstellungen als Trainer wie seine grundsätzliche Haltung als Mensch. Mit Schubladendenken kann er wenig anfangen.

Führungsstil, Spielidee, Umgang mit Fehlern

Am Mittwoch stellte sich Kasper Hjulmand erstmal als Bayer-Trainer den Fragen der Medien. Dabei hinterließ der 53-jährie Däne einen souveränen Eindruck. Der frühere Nationaltrainer Dänemarks wirkte dabei sehr authentisch und sprach über…

… seine Bundesliga-Rückkehr nach dem Scheitern in Mainz 2014/15: Ich gehe nicht in diesen Job oder in irgendeinen Job, um etwas zu beweisen. Ich mache das, weil ich das Spiel liebe. Ich liebe die Leidenschaft dahinter. Ich liebe die Bundesliga. Sie ist ein fantastischer Ort, sie ist für die Menschen, und es gibt hier so viel Leidenschaft für den Fußball.

„Ich schreie Leute nicht an. Ich muss Menschen nicht zerstören, um zu zeigen, dass ich ein starker Leader bin.“ (Kasper Hjulmand)

… seinen Führungsstil: Ich glaube, es gibt mehr als freundlich oder autoritär zu sein. Es gibt vieles dazwischen. Ich bin sehr anspruchsvoll: Ich fordere harte Disziplin auf und neben dem Platz. Ich sehe überall Möglichkeiten, Dinge zu optimieren. Das fordere ich von mir selbst, den Spielern und vom Staff. Aber ich schreie Leute nicht an. Ich muss Menschen nicht zerstören, um zu zeigen, dass ich ein starker Leader bin. Für mich geht es darum, Dinge zusammen zu machen. Und die Leute um mich herum zu unterstützen, damit sie sich stärker fühlen. Damit sie sie selbst sein können. Ich fälle jeden Tag Entscheidungen. Für manche ist es eine weiche Art, Dinge zu machen. Für mich ist es so hart, wie wenn ich ständig Leute anschreien würde. Ich bin ich. Etiketten auf Menschen zu kleben, ist manchmal zu einfach. Manchmal bin ich hart. Und manchmal möchte ich kommunizieren. Ich bin ehrlich, ganz einfach. Ich sage, was ich meine. Ich verstecke nichts. Ich erwarte das Gleiche von den Leuten um mich herum. Ehrlichkeit und Vertrauen sind einige der Charakterzüge, an die ich glaube.

… den Umbruch und den Aufbau einer neuen Mannschaft: Es ist eine große Herausforderung, denn im Fußball braucht man Prozesse. Man drückt nicht einfach ein Knopf, und dann spielen sie, wie man es bei einem Team-Meeting erklärt haben. So funktioniert Fußball nicht. Man muss jeden Tag arbeiten und kreieren. Es wird harte Arbeit, aber das Potenzial ist groß. Es gibt hier so viel Talent, so viel Qualität, sowohl bei den erfahrenen aber auch mit jungen Spielern. Und jetzt ist es an uns, zusammenzufinden, um wieder ein fantastisches Team auf und neben dem Platz zu schaffen. Wir wollen, dass es funktioniert, dass es tick macht, dass es plötzlich explodiert. Wir wissen nicht, wann. Aber bis dahin werden wir gute und schlechte Minuten spielen.

„Als Nationaltrainer muss man sehr präzise umgehen mit seinen Minuten. So ist es jetzt auch hier. Ich weiß, was ich tun werde.“ (Kasper Hjulmand)

… den Kaltstart mit Bayer 04 ohne Vorbereitung: Ich habe viel gelernt bei der Nationalmannschaft, denn da gibt es nicht viele Trainingseinheiten. Da muss man sehr präzise umgehen mit seinen Minuten. So ist es jetzt auch hier. Wir werden nur sehr wenige taktische Trainingseinheiten haben. Also werden wir von Spiel zu Spiel lernen. Ich habe da viel gelernt als Nationaltrainer, weil ich keine Saisonvorbereitung hatte, nur Spiele und kurze Trainingseinheiten. Ich weiß, was ich tun werde, und ich glaube, ich habe die richtige Erfahrung dafür.

… seine Spielidee: Manchmal klebt man ein Etikett auf den Spielstil, und man kann immer ein paar Minuten finden, auf die das dann auch zutrifft. Aber das Wichtigste ist: Wenn man ein Top-Team sein will, muss man sehr gut sein in allen Phasen des Spiels. Man muss gegen sehr tief stehende Mannschaften den Ball sehr schnell laufen lassen können, um Räume zu schaffen. Und umgekehrt indirekt diese Räume auch kreieren mit dem Gegenpressing. Bei Ballverlust musst du sehr schnell umschalten. Wenn du gegen sehr gute Gegner spielst, musst du auch tief verteidigen können, aber auch sehr hoch. Als Top-Team muss man sehr proaktiv sein, so viel wie möglich in einem Spiel selbst entscheiden. Wenn ich an der Seitenlinie stehe, mag ich es am liebsten, wenn wir in Ballbesitz sind, angreifen oder den Ball schnell zurückbekommen.

„Das Leben ist zu kurz, um eine Rolle zu spielen und jemand zu sein, der man nicht sein sollte.“ (Kasper Hjulmand)

… seinen Umgang mit seinen Fehlern und denen seiner Spieler: Wir treffen 40 Entscheidungen am Tag, aber wir sind, wie wir sind. Wir alle geben unser Bestes, aber wir sind nicht perfekt. Und ich möchte nur zeigen, wer ich bin und nur mit meiner Identität führen. Das Leben ist zu kurz, um eine Rolle zu spielen und jemand zu sein, der man nicht sein sollte. Wenn ich Fehler mache, laufe ich nicht tagelang durch die Gegend und sage, ich habe den und den Fehler gemacht. Aber manchmal ist es, wie es ist. Ich bin ich.

… seinen Trainerstab mit dem Niederländer Rogier Meijer und dem Spanier mit Schweizer Pass Sergi Runge sowie noch einen möglichen Vertrauten: Mit der Qualität, die im Staff vorhanden ist, beginnen wir erst einmal. Ich finde es großartig, dass wir divers sind, mit Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund, aber wir haben eines gemein: den Weg wie wir spielen und trainieren wollen. Und genauso wie mit der Mannschaft müssen auch die Trainer ein neues Team bilden. Wir werden Tag und Nacht arbeiten, um einen sehr gute Staff zu bekommen. Und dann werden wir sehen, was dann passiert. Aber ich bin sehr glücklich mit den Leuten, die ich angetroffen habe, auch im Backoffice. Es gibt so viel Qualität.

„Es ist seltsam, zurück in den ‚Parken‘ zu kommen und das erste Champions-League-Spiel in Kopenhagen zu spielen“ (Kasper Hjulmand)

… seine Rückkehr nach Kopenhagen zum ersten Champions-League-Spiel von Bayer 04: Im Moment bin ich sehr auf Frankfurt konzentriert. Aber natürlich ist dieses Spiel eine große Sache in Dänemark. Es sollte wohl so sein, dass wir das erste Champions League-Spiel in Kopenhagen spielen. Wenn wir dort sind, werde ich wahrscheinlich etwas mehr dazu empfinden. Für mich ist es ein Fußballspiel. Aber es ist seltsam, zurück in den „Parken“ zu kommen und das erste Champions-League-Spiel dort zu spielen.

Click to select a video in the sidebar Click to select a slideshow in the sidebar Click to edit Pinpoll content in sidebar

Hinterlasse einen Kommentar

0.0/5