Victor Boniface startet beim SV Werder Bremen: Der Neuzugang spricht über seinen Abgang aus Leverkusen, die Trikotnummer 44 – und seinen Fitnesszustand.
Über Fitness und Zukunft – Kaufoption für Puertas
Einen „kleinen Grund“ für seinen Wechsel sprach Victor Boniface bei seiner offiziellen Vorstellung am Mittwochmittag auch seinem alten und neuen Teamkollegen Senne Lynen zu: „Als die Gerüchte aufkamen, hat er mir geschrieben.“ Und den Angreifer letztlich davon überzeugt, nach der gemeinsamen Zeit bei Union Saint-Gilloise nun auch in Bremen wieder zusammenzuspielen.
Schon vor „langer Zeit“ hatte der Profi von Bayer Leverkusen seinem Berater ja signalisiert, „dass ich die Bundesliga liebe und in Deutschland bleiben will“, erklärte der Nigerianer: „Deshalb war es leicht, ja zu sagen.“
Und in Leverkusen, das hatte sich über den Sommer hinweg angedeutet, hätte er hinter Patrik Schick und Christian Kofane wohl nicht mehr derart viel Spielpraxis erhalten wie noch in den vergangenen zwei Jahren.
Gescheiterter Medizincheck? „Wer spricht über meine Fitness?“
„Ich habe meinen Teil beigesteuert, aber so ist der Fußball: Ein Jahr bist du hier, zwei Jahre später bist du weg“, sagte Boniface, dessen Leih-Verpflichtung am Montagmorgen zunächst noch nicht final abzusehen war. Da, heißt es, sei die Tür für die Leihe ohne Kaufoption noch verschlossen gewesen. Als sie sich im Laufe des Tages öffnete, ging Werder mit großen Schritten hindurch.
Trotz möglicher Zweifel, die ja der erst zwei Wochen zuvor gescheiterte Medizincheck bei der AC Mailand durchaus hinterlassen hatte. Angesprochen auf einen diesbezüglich fraglichen Fitnesszustand, reagierte Boniface, der in seiner Karriere zwei Kreuzbandrisse erlitten hat, jedenfalls abgeklärt. „Wer spricht über meine Fitness?“
Boniface: „Dann wäre ich im Krankenhaus“
Anschließend entgegnete der 24-Jährige: „Was auch immer Sie den Medien glauben wollen, das ist nicht meine Sache. Wenn die Medien also sagen, ich sei ein guter Junge, glauben Sie das – wenn sie sagen, ich sei ein böser Junge, glauben Sie das. Mir ist das egal.“ Und insofern bestätigte Boniface auch, körperlich bei 100 Prozent zu sein. „Wenn das nicht so wäre, wäre ich im Krankenhaus und könnte jetzt nicht hier sprechen“, sagte er mit deutlichem Schulterzucken.
Doch wie denkt Boniface über den geplatzten Wechsel nach Italien? „Das liegt nicht an mir. Sie haben sich entschieden, es nicht weiterzuverfolgen“, erklärte der 13-malige Nationalspieler. Damit könne er umgehen: „Ich habe eine starke Mentalität und sehe das Leben so: Wenn so etwas passiert, dann sollte es so sein. Für mich ist das kein Problem, ich mache einfach weiter.“
Nummer 44: „Also habe ich verdoppelt“
In Bremen wird der Neuzugang nun das Trikot mit der Nummer 44 tragen – weil die 22 bereits belegt ist: „Für mich ist die 22 eine spezielle Nummer, weil ich an diesem Tag meine Mutter verloren habe – also habe ich sie verdoppelt.“
Ob er sich auch über die Saison hinaus eine Zukunft in Bremen vorstellen kann, dazu hielt Boniface sich zunächst grinsend zurück: „Ich bin erst vor zwei Tagen gekommen, das können wir nicht wirklich sagen“, meinte er, während auf dem Podium immer wieder Textnachrichten auf seinem Handy ertönten – zwischenzeitlich fand er zwischen seinen Ausführungen gar die Zeit, darauf zu antworten.
Werder besitzt Kaufoption für Puertas
Konkrete Ziele habe sich der Stürmer indes nicht gesetzt, denn schon „seit meiner Kindheit“ geht es für den Nigerianer insbesondere darum, „als jemand in Erinnerung zu bleiben, der auf dem Platz glücklich ist und Spaß haben will“, so Boniface: „Ich mache mir nicht wirklich Gedanken über individuelle Auszeichnungen, aber wenn sie kommen, kommen sie eben.“ Bei Werder jedenfalls braucht man seine Tore dringend, das haben die bisherigen Partien überdeutlich gemacht.
Boniface ist derweil weiterhin nicht der letzte bestätigte Neuzugang der Bremer, da der Vollzug bei Cameron Puertas (Al-Qadisiya) weiterhin, voraussichtlich bis Mittwochabend, auf sich warten lässt. Die Leih-Verpflichtung des 27-jährigen Mittelfeldspielers jedenfalls beinhaltet nach Saisonende eine Kaufoption.

