In Augsburg hat Harry Kane sein 100. Pflichtspiel für den FC Bayern bestritten – und wieder mal an seiner Statistik gearbeitet.
Engländer strebt in München noch nach mehr
Seit den frühen Sonntagstunden weilt Harry Kane schon wieder in der Heimat. Bayerns Top-Torjäger war direkt im Anschluss an den 3:2-Sieg beim FC Augsburg zur Familie nach London geflogen, um sich dort bestmöglich auf die anstehenden WM-Qualifikationsspielen mit den Three Lions gegen Andorra und in Serbien vorzubereiten.
Bislang hat Kane in allen vier Länderspielen unter Trainer Thomas Tuchel jeweils einmal getroffen, zuletzt beim 3:1-Erfolg im Freundschaftsspiel gegen Senegal (1:3), als auf der Gegenseite übrigens ein gewisser Nicolas Jackson im Sturm auflief.
Die Leihgabe des FC Chelsea soll Kane ab der kommenden Woche entlasten und ergänzen, je nachdem, wie Vincent Kompany die Bayern ins Rennen schickt. Jackson kann als Spitze für Kane oder um Kane herum auflaufen, wahlweise auch auf den Flügel ausweichen. Um seinen Stammplatz muss sich Platzhirsch Kane natürlich keinerlei Sorgen machen.
Der inzwischen 32-jährige Angreifer hat das dritte Jahr beim FC Bayern begonnen, wie er die anderen zwei beendet hat: mit Toren und Vorlagen. Auf einen Treffer beim Supercup-Erfolg in Stuttgart (2:1) folgte ein lupenreiner Hattrick beim Bundesliga-Auftakt gegen Leipzig (6:0) sowie zwei Tore beim knappen Pokalerfolg in Wiesbaden (3:2).
Hinzu kamen zwei wertvolle Assists beim jüngsten Auswärtssieg in Augsburg, als Kane sein 100. Pflichtspiel im Bayern-Trikot absolvierte und dabei zum 26. Mal vom kicker zum Spieler des Spiels gekrönt wurde. Wie er nicht nur Serge Gnabry beim Führungstor mit einer maßgenauen Flanke bediente; wie er vor allem auch gegen den Ball arbeitete und den knappen Erfolg über die Zeit brachte, gab erneut den Ausschlag.
Insgesamt 91 Tore und 36 Assists steuerte Kane bislang für die Bayern bei, ergibt zusammengerechnet 127 Scorerpunkte, also 1,27 Torbeteiligungen pro Spiel. Sollte den Engländer keine Verletzung bremsen – zur Prävention ist ja ab sofort auch Backup Jackson da -, wird er vermutlich noch im Herbst die magische 100-Tore-Marke knacken und diese dann so schnell erreicht haben wie kein Münchner zuvor.
So lange brauchten Lewandowski und Müller für 100 Bayern-Tore
Vorgänger Robert Lewandowski hatte im 136. Spiel sein 100. Bayern-Tor erzielt (beim 3:0 gegen Eintracht Frankfurt in der Saison 2016/17), Gerd Müller seinerzeit im 138. Einsatz (beim 3:2 in Braunschweig in der Saison 1968/69).
57 seiner 91 Tore erzielte Kane mit dem rechten Fuß, 16 mit links und 18 per Kopf. 22-mal traf er vom Elfmeterpunkt, erst einmal – neulich beim Pokalspiel in Wiesbaden – scheiterte er aus elf Metern und nahm es gelassen: „Es war einer dieser Tage …“, grinste Kane, er hatte kurz nach seinem Fehlschuss schließlich doch noch zum Sieg eingeköpft.
Alles in allem liefert Kane Zahlen, die seine 100 Millionen Euro schwere Ablöse Woche für Woche rechtfertigen. „Er bleibt ein Spieler, der nicht nur die Tore macht, sondern insgesamt sehr viel für das Spiel bringt“, lobt Trainer Vincent Kompany. Seit Mai ist der einst Titellose ja sogar nicht mehr titellos und scheint wie beflügelt aufzutreten, seit dieser Ballast abgefallen ist.
Nur für eine Meisterschaft ist der zweitbeste Premier-League-Torjäger aller Zeiten aber nicht in die Bundesliga gewechselt, er will mit dem FC Bayern die Champions League gewinnen – und das lieber früher als später. Seine Warnsignale („Einer der kleinsten Kader, in dem ich je gespielt habe“) hat der Klub zumindest teilweise vernommen, immerhin ist nun Jackson da. Viel mehr gibt das Aufgebot aber trotzdem nicht her.

