Nach zwei Jahren im Trikot von RB Leipzig wechselt Xavi Simons nun zu Tottenham Hotspur. Der Abgang des niederländischen Offensivakteurs ist sportlich einerseits eine Schwächung. Andererseits kann RB davon auch profitieren. Ein Kommentar von kicker-Reporter Andreas Hunzinger.
Kommentar zum Wechsel des Niederländers nach Tottenham
Wer den Auftritt von Xavi Simons vor Wochenfrist bei Leipzigs 0:6 beim FC Bayern München gesehen hat, der könnte auf die Idee kommen, dass der Wechsel des niederländischen Offensivspielers zu Tottenham Hotspur kein Verlust für RB sei.
Xavis Abgang ist indes ein Verlust an Qualität für das Team von Trainer Ole Werner. Wenn, ja wenn man davon ausginge, dass der 22-Jährige sein Potenzial in vollem Umfang abriefe. In seinen zwei Jahren in Leipzig hat der als kommender Star gehandelte Niederländer seine Möglichkeiten nicht durchgängig abgerufen. Rein statistisch lesen sich seine beiden kompletten Saisons nicht schlecht: 50 Scorerpunkte (22 Tore, 28 Assists) in 78 Pflichtspielen für die Sachsen können sich sehen lassen.
Anspruch und Wirklichkeit
In Erinnerung bleiben aber nicht nur Xavis Technik, Torgefahr sowie Dribbelstärke – und an guten Tagen auch die Hingabe, mit der er die gestellten Aufgaben erledigte. Auch sein Hang zur Theatralik und sein gerade in der vergangenen Saison zunehmend prätentiöses Verhalten haben das Bild eines jungen Mannes gezeichnet, der sich selbst eventuell schon mehr als Star betrachtet hat, als er es tatsächlich ist.
Vergleicht man die Effektivität und Reife, mit der seine Altersgenossen Florian Wirtz sowie Jamal Musiala Fußball spielen, dann klafft zwischen Xavis Anspruch und der Wirklichkeit noch eine Lücke.
Insofern hat RB Leipzig mit Blick auf die Neujustierung der Mannschaft nach der enttäuschenden Saison 2024/25 mit dem Transfer wohl das Richtige getan und könnte davon entsprechend profitieren. Xavis fußballerische Qualitäten kann Ole Werners Team sicher gebrauchen, für die interne Hygiene im Kader ist der Abgang wahrscheinlich aber dienlich.
Kein so gutes Geschäft
Finanziell hat sich der Weiterverkauf von Xavi für die Leipziger dagegen nicht in dem Maße gelohnt, wie sie das möglicherweise angenommen haben, als sie den Niederländer im Januar für 50 Millionen Euro fest verpflichteten. 60 Millionen Euro Fixbetrag plus Boni sind ein Geschäft, aber eben kein so gutes wie erhofft.
Xavi selbst wiederum erhält – wie auch der für die erwünschte Summe an Manchester United abgegebene Benjamin Sesko – derweil die Quittung für seinen Wankelmut auf dem Platz in der Saison 2024/25. Tottenham spielt zwar in der Königsklasse, ist in England aber längst nicht die erste Adresse. Ebenso wie Manchester United, das von den Meriten der Vergangenheit lebt.

