Die vergangenen Monate verliefen für Josha Vagnoman sportlich nicht gerade nach Plan beim VfB Stuttgart. Für seine eigenen Vertragsgespräche könnte die Verlängerung von Cheftrainer Sebastian Hoeneß eine Rolle spielen, die Situation aber ist kompliziert.
Vertrag des Rechtsverteidigers endet 2026
Wenn es im Profifußball um die Ausdehnung von Arbeitspapieren, speziell von Profis unter 30 Jahren, geht, heißt eine Faustregel: Grundsätzlich sollte ein Spieler nicht mit auslaufendem Vertrag in eine Saison gehen, um Verhandlungsdruck und im schlimmsten Falle einen ablösefreien Abgang zu vermeiden. Entsprechend früh hatten sich die Verantwortlichen des VfB Stuttgart und Josha Vagnoman in der laufenden Spielzeit an den Tisch gesetzt, um ob des 2026 endenden Kontrakts jenes Szenario zu umschiffen.
Annäherung im Dezember – doch zum Vollzug kam es nicht
Im Dezember 2024 sollen sich beide Parteien stark angenähert haben, zur Debatte stand eine Verlängerung bis mindestens 2028 – zu einem Abschluss aber kam es nicht. Und dann war das Momentum erst einmal vorbei. Vagnoman spielt keine wirklich überzeugende Saison, zu selten zeigt der 24-Jährige die Ausreißer nach oben wie etwa in der Spielzeit zuvor. Zudem hat der desolate Auftritt beim 1:4 in der Champions League gegen Paris Saint-Germain Vagnoman offenbar zusätzlich verunsichert. Immer wieder streute der Rechtsverteidiger zuletzt ärgerliche Fehler ein, die wirken, als seien sie auf Konzentrationsmängel zurückzuführen.
Eine Entwicklung, die erklärbar ist. In den vergangenen Jahren hatte Vagnoman immer wieder mit längeren Verletzungspausen zu kämpfen. Nun scheint er körperlich endlich stabiler. Allerdings ist es auch nachvollziehbar, dass die für ihn neue Mehrfachbelastung durch den internationalen Wettbewerb gewisse Spuren hinterlässt, auch bei dem ein oder anderen Teamkollegen lässt sich das beobachten. Von der Form der Vorsaison oder jener aus den Tagen, die Ex-Bundestrainer Hansi Flick zu einer Nominierung für den DFB veranlassten, ist der Ex-Hamburger jedenfalls weit weg.
Nächste Chance am Samstag bei Eintracht Frankfurt?
Grundsätzlich weiß man in Stuttgart, was man an Vagnoman hat. Aktuell konkurriert er mit Leonidas Stergiou, der jedoch am Samstag im Topspiel bei Eintracht Frankfurt (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) rotgesperrt fehlen wird. Womöglich gibt Trainer Hoeneß Vagnoman in Hessen die nächste Chance. Zumal Pascal Stenzel kaum mehr auf Minuten kommt. Der 29-Jährige ist hoch angesehen in Klub und Kabine, sportlich betrachtet ergäbe ein Wechsel im Sommer jedoch Sinn.
Auch bei Vagnoman? Zuletzt lagen die Gespräche seit Wochen auf Eis. Allerdings bringt die Verlängerung des VfB mit Chefcoach Hoeneß womöglich wieder Fahrt in das Thema, weil der 42-Jährige besonders die Offensivqualitäten Vagnomans schätzt, die den Stuttgarter Ballbesitzfußball bereichern, wenn die Form stimmt.
Aktuell, auch das gehört zur Wahrheit, muss sich Vagnoman eher in die untere Gehaltskategorie des Kaders einsortieren, weil er 2022 zu einem Zeitpunkt kam, als der VfB finanziell auf tönernen Füßen stand und um den Ligaverbleib zittern musste. Aber: Mit Boni soll die von den Schwaben geleistete Ablöse bereits oberhalb der Vier-Millionen-Euro-Grenze liegen, aus dem Klub heraus erwartet man von Vagnoman entsprechend den nächsten Schritt. Oder, im Falle einer vorzeitigen Trennung in diesem Sommer, eben ein angemessenes Angebot, das die trotz des jüngsten Formtiefs vollzogene Entwicklung vom Zweitligatalent zum Bundesligaspieler abbildet. Vagnoman selbst, so ist zu hören, soll gerne in Stuttgart bleiben wollen.
Hinten rechts gibt es keine klare Hierarchie
Gedanken machen aber werden sich Hoeneß, Sportvorstand Fabian Wohlgemuth und Sportdirektor Christian Gentner definitiv über die rechte defensive Außenbahn, weil sich dort anders als links, wo Maximilian Mittelstädt gesetzt ist, eben keine klare Hierarchie herausgebildet hat. Stergiou ist (noch) kein Leistungsträger, aber sicher mehr als nur eine Ersatzkraft, Stenzel wie erwähnt nur noch Reservist. Vagnoman muss nun die nächsten Wochen nutzen und zeigen, dass er die Rolle des Platzhirsches dauerhaft für sich beanspruchen kann. Schon allein aus Eigeninteresse mit Blick auf seinen Vertrag.

