Für Union Berlin wird die Lage immer ernster. Die Eisernen befinden sich in der Krise. Mittlerweile hapert es auch beim Spiel mit dem Ball.
Zwei Rückschläge an einem Wochenende
Nach dem 0:6-Debakel in Dortmund folgten nun am Wochenende zwei weitere Rückschläge für Union Berlin. Erst der Punktabzug am Freitag, dann die bereits 13. Saisonpleite gegen das Ex-Schlusslicht Holstein Kiel. „Die Lage ist verdammt ernst, aber das schon seit Wochen. Wir sind uns der Situation bewusst. Nach einem starken Saisonstart haben wir stark nachgelassen, das wollen wir jetzt mit aller Macht ändern“, betonte Vize-Kapitän Rani Khedira.
Die Lage ist unter anderem „verdammt ernst“, weil Union Berlin mit dem Ball immer mehr nachlässt. Wie bereits unter Nenad Bjelica und Bo Svensson fehlen im letzten Drittel zum einen die zündenden Ideen, zum anderen die Durchschlagskraft. Die teilweise verunsichert wirkenden Eisernen erspielten sich gegen Kiel nur zwei Großchancen, was einem offensiven Trauerspiel ähnelte. Sage und schreibe 38 Flanken segelten in die Box des Gegners, aber entweder kam keine Hereingabe beim Mitspieler an oder aber die Kieler behielten die Oberhand in den Luftduellen.
Ljubicic auf sich allein gestellt – Hartes Programm
Laut Khedira wurde das unter der Woche viel im Training einstudiert und geübt. „Da haben wir viele Tore durch Flanken erzielt“, sagte der Mittelfeldakteur. „Aber wir waren nicht zwingend und konsequent genug. Wir hatten viele 50:50-Duelle, wo wir nicht vor den Mann gekommen sind und uns nicht durchgesetzt haben.“ Zudem stand Mittelstürmer Marin Ljubicic, der sein Startelfdebüt feierte, oftmals allein auf weiter Flur, weil die Mitspieler zu langsam nachrückten.
Einen Plan B gab es nicht und laut Trainer Steffen Baumgart wolle man den eingeschlagenen Weg auch so konsequent weitergehen. „Wir werden auf die Art weiterspielen. Aber Fakt ist auch, dass das derzeit nicht ausreichend ist“, meinte der 53-Jährige. Zwar weisen die Berliner noch einen recht komfortablen Vorsprung von sechs Zählern auf den Relegations-Abstiegsrang auf, aber die Aufgaben in den kommenden Wochen haben es in sich: Frankfurt, Bayern München, Freiburg, Wolfsburg, Leverkusen und Stuttgart heißen die nächsten Gegner.
Lösungen mit dem Ball müssen her
„Kein Spiel in der Bundesliga ist einfach. Nun war es das vermeintlich leichteste Spiel, ein Must-win-Spiel“, sagte Khedira. „Wir sind in der Bringschuld, wir müssen es für die Fans machen und dann können wir auch zuhause unsere Punkte holen.“ Das ist auch dringend nötig. Zwar schläft die direkte Konkurrenz noch, doch wie lange das noch der Fall sein wird, ist abzuwarten. Aber um wieder etwas Zählbares zu holen, müssen die Berliner Lösungen beim eigenen Ballbesitz entwickeln. Denn nur zahlreiche Hereingaben führen eben nicht zum Erfolg – das hat die Partie gegen Kiel eindrucksvoll demonstriert.