Auch gegen den FC Bayern zeigte der VfB Stuttgart keine schlechte Leistung, ging wegen zu vielen Fehlern am Ende aber als Verlierer vom Platz. Trainer Sebastian Hoeneß fordert aber, cool zu bleiben.
Hoeneß verteidigt die VfB-Spielweise
Nach einer schwierigen Woche Ende Januar zeigte beim VfB Stuttgart vor dem Freitagabendspiel gegen den FC Bayern die Formkurve wieder leicht nach oben. Zumindest spielerisch. „Um das Champions-League-Spiel gegen Paris herum waren wir in keiner guten Verfassung. Wir waren emotional und körperlich in einer schweren Situation, das war sichtbar, auch im Training“, verriet Trainer Sebastian Hoeneß am DAZN-Mikrofon.
Für seine Mannschaft ging es daher zuletzt darum, wieder „frischer und intensiver“ Fußball zu spielen, „das machen wir seit zwei Spielen“, bestätigte Hoeneß die jüngste Leistungssteigerung. In Hoffenheim machte der VfB ein gutes Auswärtsspiel, holte am Ende aber nur einen Punkt. „Wir spielen in Phasen guten Fußball, aber wir werden gerade in den Phasen bestraft, in denen wir nicht gut spielen“, brachte Hoeneß noch vor der Partie gegen den FCB das aktuelle Problem auf den Punkt.
Und genau das wiederholte sich gegen den Rekordmeister. Stuttgart spielte eine starke erste Hälfte und ging durch ein Traumtor von Angelo Stiller verdient in Führung. Dass der ehemalige Münchner im Anschluss jubelte, tat ihm später sogar leid. „Ich möchte mich bei den Bayern-Fans entschuldigen, dass ich gejubelt habe, das gehört sich nicht, aus Respekt. Da war ich voller Euphorie und habe nicht darüber nachgedacht“, sagte Stiller, der elf Jahre lang an der Säbener Straße ausgebildet wurde, bei Sky.
Bayern gelang jedoch vor der Pause der Ausgleich, ehe der Tabellenführer im zweiten Durchgang das Spiel drehte – begünstigt durch einen schweren Fehler im Stuttgarter Aufbauspiel. Torhüter Alexander Nübel spielte Stiller am eigenen Strafraum unter Druck an, Leon Goretzka spritzte dazwischen und musste nur noch vollenden.
Nübel und Stiller loben Goretzka
„Das war zu riskant“, gestand Nübel hinterher, „meistens spielt er den Ball direkt zu mir zurück, wenn er den Druck spürt“, so der Keeper. In dieser Situation wollte Stiller jedoch Nebenmann Jeff Chabot einsetzen, doch der Pass wurde direkt abgefangen. „Leon presst in dieser Situation sehr gut“, lobte Nübel seinen Gegenspieler, ebenso wie Stiller. „Ich habe kurz mit ihm gesprochen. Er meinte, dass er schon die ganze Zeit auf diesen Ball spekuliert hat. Das macht er gut, das muss ich vielleicht früher sehen. Ich habe kurz Tempo rausgenommen, um einen anderen Winkel für den Ball zu bekommen“, erklärte Stiller sein Vorgehen. Das bittere Fazit jedoch: „Sieht blöd aus, dummer Fehler.“
Trainer Hoeneß verteidigte derweil den Stuttgarter Ansatz, stets spielerische Lösungen zu suchen. „In der ersten Halbzeit haben wir über diese Spielweise das Pressing gebrochen. Dadurch ist Bayern nicht in den Rhythmus gekommen. In dieser Situation muss man eher den Raum dahinter bespielen, weil Goretzka dann eine schlechtere Position hat. Aber das sind menschliche Dinge und Entscheidungen, die schnell getroffen werden müssen“, rechtfertigte Hoeneß den bitteren Fehler, wenngleich „wir es schon davon abhängig machen müssen, wie der Gegner sich verhält.“
Dass der dritte Münchner Treffer ebenfalls aus einem Patzer resultierte – Josha Vagnoman vertändelte den Ball als letzter Mann gegen Kingsley Coman – passte letztlich zum Spiel, indem Stuttgart einen Top-Gegner wie München zu oft einlud. „Wir haben viele Dinge richtig gemacht, aber um gegen Bayern was zu holen, darf man diese Geschenke nicht verteilen“, fasste Hoeneß zusammen.
So stand am Ende die dritte Heimniederlage in Folge, doch über die aktuelle Punkteausbeute – und vor allem über die Tabelle – will sich Hoeneß keine Gedanken machen. „Bis April schaue ich nicht nach den Zielen. Bis dahin gilt es, cool zu bleiben.“ Und weniger Fehler zu machen.

