Nach seinem verbalen Rundumschlag führt der Kroate die TSG auf alter Position mit alter Klasse zum ersten Auswärtssieg dieser Saison.
Hoffenheim verschafft sich Luft im Abstiegskampf
Am Mittwoch nach dem derben 0:5 in München hatte Andrej Kramaric seinem angestauten Frust Luft gemacht, am Samstag verschaffte der Kroate nach seiner Generalkritik der TSG etwas Luft im Abstiegskampf. Der Routinier ließ beim 3:1 in Kiel seinen scharfen Worten prompt die entsprechende Antwort folgen, war wieder der Lenker im Hoffenheimer Spiel und traf erstmals seit dem 7. Spieltag Mitte Oktober wieder aus dem Spiel heraus.
Die Klubführung und Trainer Christian Ilzer hatten dem 33-Jährigen den verbalen Ausreißer aufgrund seiner Verdienste zugestanden, den Kroaten zugleich aber in die Pflicht genommen, auf dem Platz Verantwortung zu übernehmen. Und Kramaric lieferte.
Kramaric darf wieder auf der Zehn spielen
Ilzer hatte bereits vor der Partie auch gewisse Anpassungen seinerseits angedeutet und diesmal Kramaric wieder auf seiner Lieblingsposition auf der Zehn spielen lassen. Gleich war der Routinier viel besser im Spiel, hatte viel mehr Ballkontakte und Aktionen und verschaffte dem sonst so hektischen Hoffenheimer Spiel Struktur.
In der Folge erwischten die Gäste einen starken Start setzten Kiel unter Druck und sich im letzten Drittel fest. Und erzwangen so das lange fehlende Spielglück, als Die Hausherren einen langen Einwurf in den eigenen Strafraum verlängerten, wo der blitzschnell schaltende Adam Hlozek volley abzog und der Ball abgefälscht den Weg zum 1:0 für die TSG fand.
Das bedeutete tatsächlich im elften Versuch die allererste 1:0-Führung in einem Pflichtspiel unter Coach Ilzer. Und Hoffenheim und Kramaric legten nach. Das vorentscheidende 2:0 besorgte der Star persönlich und hatte seinen siebten Saisontreffer sogar zuvor eingeleitet. Auf dem linken Flügel hatte Kramaric Alexander Prass mitgenommen, dessen Flanke servierte Ex-Hoffenheimer Max Geschwill erneut Kramaric, der elegant noch einen Gegner aussteigen ließ und die Kugel mit seinem schwächeren linken Fuß ins lange Eck hämmerte. Am folgenden Jubel war auch die Last zu erkennen, derer sich Kramaric in diesem Augenblick entledigt hatte.
Ebenfalls mit seinem nur unwesentlich schwächeren linken Fuß zimmerte später Hlozek den Ball zum 3:0 ins Tor, es war bereits der zweite Doppelpack des Tschechen für die TSG in der Liga, auch in der Europa League hatte der 22-Jährige gegen Kiew (2:0) bereits doppelt getroffen.
Freier Fall gestoppt
Damit stoppten die Kraichgauer den freien Fall in der Tabelle, verschafften sich im Abstiegskampf wieder etwas Luft und stehen nun wieder auf Rang 15 über dem Strich.
Ob dieser wichtige Erfolg, der erste auswärts in dieser Spielzeit, mehr als ein Strohfeuer bleibt, müssen die kommenden Spiele zeigen, und die haben es in sich. In der Europa League ist am Donnerstag Tottenham in Sinsheim zu Gast, drei Tage später kommt mit Eintracht Frankfurt ein aktuelles Topteam der Liga, danach geht es zum RSC Anderlecht und dann nach Leverkusen. Kramaric und seine TSG sind also weiter arg gefordert.