Borussia Dortmund wollte zum Auftakt ins Jahr ein Ausrufezeichen gegen Leverkusen setzen. Das misslang bei der 2:3-Niederlage gegen Bayer am Freitagabend. Weil eine Grippewelle den BVB extrem geschwächt hatte – und wieder einmal die Durchschlagskraft fehlte.
Das 2:3 gegen Leverkusen verkompliziert die Situation in Dortmund
Borussia Dortmund und im Speziellen BVB-Trainer Nuri Sahin hatte sich viel vorgenommen für den Bundesliga-Re-Start gegen Bayer Leverkusen. Dann legte eine Grippewelle den regulären Trainingsbetrieb in den Tagen vor dem Spiel nahezu komplett lahm – und machte einen Komplettumbau der Viererkette nötig. Das Ergebnis: Ein ernüchterndes 2:3 vor heimischem Publikum am Freitagabend, gleichbedeutend mit dem Ende gleich mehrerer beeindruckender Serien.
Komplett neue Viererkette
„Das ist wie ein schlechter Witz. Fast jede Stunde gab es eine neue Nachricht, dass ein weiterer Spieler ausfällt. In den letzten beiden Tagen konnten wir nur in Kleingruppen trainieren“, sagte Sahin nach dem Spiel gegen Leverkusen, das aufgrund der besonderen Umstände schwerlich einzuordnen war.
Einerseits war so manche Problematik im Spielaufbau und im Defensivverhalten damit erklärbar, dass die Abwehr komplett neu formiert war: Yan Couto und Almugera Kabar, der erst Mitte der Woche das erste Mal in diesem Jahr trainieren konnte und im zweiten Durchgang mit Krämpfen geplagt war, verteidigen auf den Außenbahnen, der gelernte Außenverteidiger Julian Ryerson rückte neben U23-Verteidiger Yannick Lührs in die Innenverteidigung. „Wir werden in dieser Konstellation wahrscheinlich nie wieder zusammenspielen. Aber trotzdem darf das nicht passieren. Wie wir die Gegentore bekommen haben, war extrem bitter. Das war viel zu einfach“, bilanzierte Sahin.
Viel Ballbesitz, wenig Torchancen
Andererseits: Dass der BVB trotz einer Ballbesitzquote von 70 Prozent nur zu vier Torchancen kam, spricht eine deutliche Sprache. Wieder einmal haperte es daran, aus dem Spiel heraus gegen einen formierten Gegner zu Abschlüssen zu kommen. Es fehlte an Durchschlagskraft, Kreativität und Konsequenz – obwohl die Positionen vor der Viererkette mit Stammpersonal und Führungskräften besetzt waren. „Wir hatten sehr viel Ballbesitz, aber eigentlich meistens rund um die Mittellinie. Da hatten wir uns schon mehr vorgenommen“, sagte Julian Brandt, der zurecht darauf verwies, über welche Klasse der Gegner in diesem Bereich verfügt: „Das war eine Riesenqualität, die Tore so zu machen.“
Sportdirektor Sebastian Kehl, der am Donnerstag seinen Vertrag um zwei Jahre bis 2027 verlängert hatte, haderte mit dem Ergebnis: „Wir haben es Leverkusen ein bisschen zu einfach gemacht. Und trotzdem hatte man das Gefühl, dass hier heute mehr drin war. Ich finde, Leverkusen war heute nicht besonders gut“, sagte Kehl – und monierte „fehlende Überzeugung“ bei der eigenen Mannschaft.
Sahin: „Es geht allen sehr schlecht“
Die Heim-Niederlage verschärfte den Druck in der Tabelle – und macht die Situation des BVB war den Auswärtsspielen in Kiel und Frankfurt noch ein Stück komplizierter. Zumal die Personalsituation angespannt bleiben wird. Noch ist die Grippewelle nicht ausgestanden. „Es geht allen sehr schlecht“, sagte Sahin mit Blick aus die erkrankten Nico Schlotterbeck, Emre Can, Waldemar Anton, Alexander Meyer und Filippo Mané. „Riesenhoffnung“ habe er daher mit Blick auf das Kiel-Spiel am Dienstag nicht, auch wenn es „harte Hunde“ seien, „die eigentlich immer spielen würden – aber es ging gar nichts“.