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Neues Jahr, alte Sorgen: Schlager „mehr als fraglich“

Die Leipziger Personalsorgen des alten Jahres setzen sich auch 2025 fort: Zwar kehren die Langzeit-Verletzten Xavi und David Raum gegen Bremen zurück, dafür aber fällt wohl Leistungsträger Xaver Schlager aus.

Leipzig startet mit Xavi und Raum gegen Werder

Hektische Betriebsamkeit herrschte am Freitag im Leistungszentrum von RB Leipzig, und das lag nicht nur am anstehenden Punktspiel-Neustart gegen Werder Bremen (Sonntag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Vielmehr war in Gestalt von Ridle Baku (26) ein erstes sichtbares Ergebnis der Bemühungen um Winter-Verstärkungen zu sehen. Der viermalige Nationalspieler war am Vorabend direkt aus dem Wolfsburger Trainingscamp in Portugal per Learjet nach Leipzig gebracht worden, um die letzten Formalitäten seines Wechsels zu regeln.

Die erhoffte Verpflichtung des auf dem rechten Flügel vielseitig verwendbaren Profis konnte Rose indes bei der Pressekonferenz um 14 Uhr noch nicht bekanntgeben. „Ich kann noch keinen Vollzug vermelden, aber wir sind sehr, sehr weit“, sagte der Trainer. Kurz darauf waren alle Unklarheiten beseitigt und der Deal unter Dach und Fach. Baku erhält einen Vertrag über zweieinhalb Jahre bis Juni 2027, beide Klubs verständigten sich auf eine Sockelablöse von rund 4,5 Millionen Euro.

Rose trainierte Baku schon als Zwölfjährigen

Die Wege zwischen dem Coach und seinem künftigen Schützling hatten sich schon sehr früh, nämlich vor rund 15 Jahren beim FSV Mainz 05  gekreuzt, als Rose am Ende seiner Profilaufbahn das Kindertraining der Zwölfjährigen leitete und dort Baku vorspielen sah. „Er ist einen tollen Weg gegangen und sehr flexibel“, urteilte Rose über Baku und nannte als Vorzüge „seine Dynamik, sein Tempo, seine Arbeitsrate, aber auch fußballerische Qualität. Ich bin davon überzeugt, dass er uns einen Mehrwert gibt.“

„Er ist eher das Profil David Raum, deshalb war er für uns so interessant.“ (Marco Rose über Ridle Baku)

Mit seiner offensiven Herangehensweise sei Baku kein typischer Rechtsverteidiger wie der bis Saisonende verletzte Benjamin Henrichs: „Er ist eher das Profil David Raum, deshalb war er für uns so interessant, deshalb haben wir ihn geholt.“  Da Baku der DFL vor 15 Uhr als Neuzugang gemeldet wurde, ist er am Sonntag bereits spielberechtigt. Ein Startelf-Kandidat ist Baku, da legte sich Rose fest, freilich auf keinen Fall. Für die rechte Position in der Viererkette konkurriert er künftig mit den defensiver ausgerichteten Lutsharel Geertruida und Lukas Klostermann. Allerdings sieht Rose für den Neuen auch in vorderer Position Verwendung, diese begleitete er auch zuletzt in Wolfsburg.

Xavi und Raum Startelfkandidaten

Für die Startelf gegen Werder kommen eher die Rückkehrer Xavi und David Raum infrage, die beide nach auskurierter Syndesmose-OP mit den Hufen scharren. Raum war schon im letzten Pflichtspiel 2024 bei der 1:5-Klatsche gegen den FC Bayern in der Schlussphase zurückgekehrt, nun winkt beiden das Comeback in der Anfangsformation. „Beide machen einen sehr guten Eindruck, sind auch Startelfkandidaten“, sagte Rose. Der Coach mahnte mit Blick auf die sechs Pflichtspiele im Januar aber auch: „Wir wissen, was sie uns geben. Wir wissen aber auch, dass nach solch einer Verletzung noch etwas fehlt. Und bei so vielen Spielen weißt du auch, dass Spielzeit angepasst werden muss.“

Nach den teilweise enormen Personalproblemen im November und Dezember hatte Rose während der Winterpause auf eine deutliche Entspannung der Situation gebaut. Diese ist aber nicht so eingetreten wie erhofft, räumte der Coach ein: „Wir sind im Kampfmodus, was den Kader und unsere Situation betrifft. Wir ziehen ein paar Themen mit, trotzdem sind wir sehr positiv.“

Ein deutlicher Stimmungsdämpfer ist der erneute Rückschlag von Xaver Schlager. Der Österreicher hatte sich, wie erst jetzt von Rose bekanntgegeben wurde, am Montag beim Geheimtest gegen den tschechischen Drittligisten Banik Most (10:0) am linken Bein verletzt.

Schlagers „Knie stabil, aber drumherum …“

Das Knie des gerade nach einem Kreuzbandriss zurückgekehrten Mittelfeldspielers ist nach Roses Angaben nicht in Mitleidenschaft gezogen worden „Das Knie ist stabil, es geht um Strukturen drumherum.“ In der Folge sei Schlager „nicht komplett frei in seinen Bewegungsabläufen“. Immerhin kommen für die Besetzung der Doppelsechs neben Nicolas Seiwald und Arthur Vermeeren auch die zuletzt angeschlagenen Amadou Haidara und Kevin Kampl infrage.

„Sie sind bereit“, sagte Rose, der sich auf Nachfrage festlegte, dass er mit Routinier Peter Gulacsi im Tor ins neue Jahr starten wird und sich Neuzugang Maarten Vandevoordt noch gedulden muss: „Pete hat uns in der Hinrunde das eine oder andere Spiel nach Hause gebracht. Im Tor hatten wir gar kein Thema“. Der 22-jährige Herausforderer aus Belgien soll mittelfristig herangeführt werden, derzeit aber sehe er „einen bärenstarken Pete Gulacsi und einen gesunden Wettkampf“.

Nach dem bisher arg wechselhaften Saisonverlauf stehen die Leipziger und ihr Coach gegen die vor der Winterpause in vier Pflichtspielen siegreichen Bremer, die allerdings noch nie bei RB gewinnen konnten, gleich unter Ergebnisdruck. Zwar belegen die Sachsen den als Mindestziel angestrebten 4. Platz, der am Saisonende die erneute Qualifikation für die Champions League bedeuten würde. Doch dahinter liegen gleich sechs Verfolger, darunter auch Werder, in Schlagdistanz. Am Rande der 1:5-Pleite beim FC Bayern hatte Aufsichtsrats-Chef Oliver Mintzlaff klar signalisiert, dass er im neuen Jahr bessere Ergebnisse erwarte. Darauf angesprochen, sagte Rose: „Wir werden an Ergebnissen gemessen, fertig aus. Dazu braucht es kein Statement von Oliver oder irgendjemand Anderen.“

Klopp noch nicht im Stadion

Der vom Red-Bull-Konzern als neuer „Globel Head of Soccer“ verpflichtete Jürgen Klopp wird am Sonntag nicht live im Stadion das Treiben der wichtigsten von ihm zu betreuenden Filiale beobachten. Die Kontakte zwischen Klopp und Rose haben sich zuletzt aber wieder intensiviert. „Wir sind im Austausch, haben uns alles Gute fürs neue Jahr gewünscht. Wir wollen das vertiefen, wenn er irgendwann nach Leipzig kommt“, sagte Rose und betonte auf Nachfrage zum wiederholten Mal, dass er sich von Klopps Verpflichtung viele positive Impulse verspricht: „Mit seinen Erfahrungswerten als Top-Trainer und als Manager in England kann er uns viel Input geben. Ich glaube, dass wir da sehr viel Mehrwert generieren.“

Allerdings sei es „trotzdem wichtig, dass wir nicht nach jedem gewonnen und verlorenen Spiel Jürgen Klopp thematisieren und das Thema entspannt behandeln“. Ob er mit diesem verständlichen Appell Gehör finden wird, bleibt abzuwarten.

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