Borussia Mönchengladbach liegt vor dem Duell mit Hoffenheim nur knapp hinter den internationalen Rängen, hat zudem fast alle Spieler gesund zur Verfügung. Trainer Gerardo Seoane verweigert allerdings den Blick auf die Tabelle.
Gladbach hat sich klar gesteigert
Der momentane Tabellenplatz ist fast derselbe, der Unterschied aber schon eklatant: War Borussia Mönchengladbach vor einem Jahr am 14. Spieltag noch Zehnter mit 16 Punkten gewesen, schlossen die Fohlen durch das klare 4:1 über Aufsteiger Kiel die 14. Runde 2024/25 zwar nur als Elfter ab. Dafür aber mit bereits 21 verbuchten Zählern und der Aussicht, nur drei Punkte Abstand auf den aktuellen Fünften Freiburg zu haben und zum Beispiel auch nur einen Zähler hinter Borussia Dortmund zu liegen.
Diese Umstände bestärken den Eindruck, dass die Rheinländer nach der verkorksten letzten Spielzeit Entwicklungsschritte vollzogen haben – hin zum Guten, wie auch Trainer Gerardo Seoane erkennt.
„Für mich ist wichtig, dass wir im Vergleich zum Vorjahr einen besseren Eindruck hinterlassen“, sagte der seit 2023/24 bei der Fohlenelf angestellte Schweizer bei der offiziellen Spieltagskonferenz am Donnerstag – und traf damit den Nagel auf den Kopf. Denn hatten die Gladbacher damals nach 14 Spieltagen bereits 31 (!) Gegentore gefangen, sind es derzeit deutlich schmalere 19.
Doch nicht nur das, so Seoane weiter: „Wir sind in der Defensive gefestigter und zuverlässig in der Offensive mit verschiedenen Scorern.“ Sein Fazit: „Insgesamt ist eine Weiterentwicklung zu erkennen.“
Tabellenplatz? Egal!
Klar, dass die Borussen diesen Eindruck zum Jahresausklang so kurz vor Weihnachten bestätigen wollen – mit einem Auswärtsdreier an diesem 15. Spieltag bei der sieben Punkte schwächeren TSG 1899 Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker). „Wir wollen mit einem guten Gefühl ins neue Jahr gehen“, so der BMG-Coach. Leicht werde die Aufgabe aber nicht: „Für uns wird es am Wochenende anspruchsvoll, da die TSG ihre Spielweise angepasst hat. Nach den letzten positiven Ergebnissen rechnen wir uns aber natürlich Chancen aus.“
Um unter Umständen an Klubs wie dem BVB vorbeizuspringen, um auf einem internationalen Rang zu überwintern? Das ist Seoane nicht wichtig – darüber hinaus auch keine Querverweise auf andere Vereine, die – wie zum Beispiel im Falle von Borussia Dortmund – hinter ihrer eigenen Erwartungshaltung hinterherhinken.
„Es ist nicht meine Aufgabe, uns mit anderen Teams zu vergleichen“, sagte der Trainer klipp und klar. „Jede Mannschaft hat ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Verantwortlichkeiten. Ich glaube, wir sollten nicht auf die Tabelle blicken. Für mich geht es nur darum, dass wir ein anderes Bild abgeben – und weiterhin Potenzial haben, uns zu verbessern. Das sind die entscheidenden Faktoren.“ Aussagekräftig sei eine Tabelle ohnehin nicht, da sie auch von anderen Teams abhänge.
Netz klopft an die Startelf an
Vielmehr freute sich Seoane darüber, dass in Nathan Ngoumou (24, Adduktoren) lediglich ein Spieler fehlen wird und man im Training spürt, „dass wir auf allen Positionen hungrige Spieler haben“. Heißt auch: Tomas Cvancara (24, nach Gelb-Rot-Sperre und Rücken) sowie Luca Netz (21), der seit Anfang Oktober aufgrund einer Fußverletzung gefehlt hatte und vergangenen Spieltag ein Kurz-Comeback gegen Kiel gab, stehen zur Verfügung.
Seoane: „Luca ist beschwerdefrei und es geht von Tag zu Tag besser. Er ist jetzt wieder seit zwei Wochen im Training, hatte Teileinsätze und kommt langsam auf sein Niveau. Er ist im Konkurrenzkampf mit Lukas (Ullrich, 20; Anm. d. Red.).“
Gegen was der Borussen-Coach übrigens nichts hätte am Wochenende? Ein Torfestival so kurz vor den Weihnachtsfeiertagen. Erst im April dieses Jahres hatten sich Hoffenheim und Gladbach mit einem 4:3 getrennt. „Als neutraler Spieler wünsche ich mir immer ein Spektakel – und ich habe auch als Trainer kein Problem damit, wenn wir ein Gegentor mehr kriegen“, sagte der Schweizer Trainer abschließend – geknüpft an die Veraussetzung: „Solange wir dann eben vorn eines mehr erzielen.“