Daten spielen im Fußball eine immer größere Rolle. Damit die offiziellen Spieldaten noch präziser erfasst werden, wurde die Anzahl der Kameras im Sommer 2019 deutlich aufgestockt. Ein Überblick.
Einsatz in Bundesliga und 2. Liga
Das DFL-Tochterunternehmen Sportec Solutions ist für die Erhebung, Speicherung und Verteilung der offiziellen Spieldaten der Bundesliga und 2. Bundesliga zuständig. Pro Partie werden dafür unter anderem mehr als 3,6 Millionen sogenannte Positionsdatenpunkte erfasst. Dabei werden 25-mal pro Sekunde die Standorte aller Akteure (Spieler und Schiedsrichter-Team) sowie des Balls ermittelt. Diese Daten bilden die Grundlage für die Berechnung verschiedener statistischer Werte, wie zum Beispiel Laufdistanzen oder Geschwindigkeiten. Doch wie funktioniert dieses Tracking genau?
In jedem Erst- oder Zweitligastadion sind 16 Kameras fest installiert (siehe Infografik). Davon befinden sich jeweils zwei hinter den Toren und jeweils sechs an den Geraden. Um möglichst große Bereiche des Spielfelds erfassen zu können, sind die Kameras hoch oben im Stadion unter den Dächern platziert.
Im Sommer 2019 wurde die Anzahl der Kameras in den Stadien von sechs auf 16 erhöht, alle Spielfeldseiten sind dabei abgedeckt. Durch die größere Anzahl an Bildern und die geringere Entfernung der Objekte zu den Kameras können seitdem hohe Geschwindigkeitswerte noch präziser und zuverlässiger erfasst werden.
- Die Geschwindigkeitsentwicklung in Grafiken (k+)
Virtueller, dreidimensionaler Raum
Vor jeder Partie findet bei allen Kameras ein Kalibrierungsprozess statt. Am Ende entsteht daraus ein virtueller, dreidimensionaler Raum, in dem das optische und kamera- basierte Tracking möglich wird. Sportec Solutions nutzt dafür das TRACAB-System, das inzwischen von Electronic Arts (EA) übernommen wurde. TRACAB ist ein automatisiertes Bilderkennungssystem, das mithilfe Künstlicher Intelligenz aus den Kamerabildern Daten generiert. Es kann Rückennummern und Trikotfarben erkennen und diese automatisch den im System hinterlegten Spielern zuordnen. Zur Sicherheit ist stets ein Operator im Einsatz, der fehlerhafte Zuordnungen korrigieren kann. Falls dies notwendig ist, können die Daten auch rückwirkend angepasst werden.
Das System funktioniert auch bei Sichtbeeinträchtigungen, etwa durch starken Nebel oder dichten Rauch. In solchen Fällen kommt es höchstens zu einer Verzögerung bei der Datenübermittlung, verloren gehen die Daten jedoch nicht.